Vita
Jenny 1944 in Trautenau
In Trautenau/Trutnov/Böhmen geboren;
Juli 1945: Wilde Vertreibung durch tschechische Milizionäre mit meiner Mutter Anna Schon geb. Schwantner, Postangestellte;
bis Winter 1945/46 illegal im Erzgebirge; durch Nachforschung ihres Bruders Rudolf Schwantner, Ingenieur, nach Brühl/Köln geholt zum Geburtsort meines Vaters Oskar Schon, Elektriker;
1949-1957 Besuch der evangelischen Martin-Luther-Volksschule Brühl;
1957-1960 Lehre bei einem Steuerberater; Gesellinnenbrief;
1960-1961 Tätigkeit als Buchhalterin in der Bücherstube am Dom, Köln;
30.12.1961 Übersiedelung nach Berlin;
Tätigkeit bis 1967 als Buchhalterin und Buchhändlerin in diversen Buchhandlungen;
zusätzlich von 1962 - Winter 1964/65 abends fünf Tage in der Woche Besuch des Peter A. Silbermann-Abendgymnasiums (10. Klasse);
1966 Gesellinnenbrief als Buchhändlerin;
1967-1969 Besuch des Berlin-Kollegs;
1968-1974 Mitbegründerin und Geschäftsführerin der Studenten-Buchhandlung "Das Politische Buch", Westberlin;
1969 Abitur;
1969/70 - 1983 Studium der Sinologie, Japanologie, Publizistik an der Freien Universität Berlin; 1979 - 1982 wegen Unfall Unterbrechung des Studiums;
Sommer 1972 Einladung in die VR China durch das chinesische Außenministerium, damals unter Zhou Enlai. Das Visum mußte in der Schweiz abgeholt werden, da die BRD noch keine diplomatischen Beziehungen zur VR China hatte.
1973/74 Erscheinen des Buches "China - Im Vertrauen auf die eigene Kraft", Reisebericht, Berlin;
1974-1983 Angestellte für das Direktorium der WE 04 des Fachbereichs 11 der Freien Universität Berlin
diverse Auslandsaufenthalte, u.a. VR China;
1982 Mitorganisatorin des Kongresses und Mitherausgeberin des Bandes: Women and Literature in China, Westberlin;
1983 Magistra Artium;
1983 Erscheinen des Bandes "Frauen in China". Brockmann Verlag, Bochum;
1983 - 1995 diverse Jobs als Sekretärin/Sachbearbeiterin an der Freien Universität;
1983 - bis zu seinem Tod 1987 Tätigkeit für Professor Dr. Jacob Taubes, Philosoph und Judaist (1923-1987);
es existiert ein reger Briefwechsel, der sich im Archiv der Freien Universität Berlin befindet.
1988-1993 Aufbaustudium in Philosophie und Kunstgeschichte;
1988-1991 Lehraufträge an der Freien Universität Berlin "Chinesische Philosophie";
1993 - 1995 Unterbrechung der Jobs an der Freien Universität wegen der Krankheit PTSD - Post Traumatic Stress Disorder Syndrom, die ich mir während der Zwangsvertreibung als Kind geholt hatte und die ich u.a. in meiner Literatur verarbeite;
ab 1992 diverse Reisen in die Geburtsheimat Böhmen;
ab 1996 diverse Prosa-, Lyriktexte in Anthologien, diverse Auszeichnungen;
Mitherausgeberin und Beiträge in: "Die Bonner kommen", Berlin, "Das Alter", Tübingen;
seit 1998 selbständige Stadtführerin in Berlin;
2005 "Der Graben", Roman;
2005 "Böhmische Polka", Lyrik, dt.-cz.;
2006 folgende: Diverse Vorträge und Ausstellungen zu: 50. Todestag von Emil Schwantner;
2009 Die Sammlerin, Roman;
2009 Wie Männer mich lehrten die Bombe zu halten und ich sie fallen ließ, Gedichte;
2009 diverse Texte zum 90. Todestag des Bildhauers Franz Metzner;
2011 PostelbergKindeskinder- Träume und Trauma, Geschichten und Gedichte, mit Joachim Süss, Odertor/Hess-Verlag;
2011 Wo sich Gott und die Welt traf - Westberlin (Hg.), Zeitzeugen berichten von den ersten Jahren nach dem Mauerbau, Geest Verlag;
2012 Rheinisches Rondeau - Kindheit im Adenauer Deutschland, Erzählungen, Gedichte, trafo verlag Berlin
2012 fussvolk - Gedichte in Bewegung, Geest Verlag, Vechta
2014 Finger zeig - Geschichten zum 25. Jahr der Maueröffnung, Geest Verlag, Vechta, |
Würdigung zum 70.Geburtstag in den Ostdeutschen Gedenktagen 2012, Bonn
3. Preis Lyrik, Künstlergilde Eßlingen, 2013
Auszeichnung Vorauswahl bester Einsendungen Landschreiber, Leipzig 2013, für "Schlafes Schwester"
Auszeichnung IRRTU(R)M Bremen 2013 für "Auch Dita tanzt"
3. Preis Erzählungen Bonner Messe Migration, 2013 für "Mutter verlieren"
P.E.N. - Mitglied seit 2014
2014 Gründungsmitglied des Vereins kunstraumsteglitz Berlin
http://lyrik-bestenliste.de/sites/gewinnergedichte_2014.htm
2015 - Sonderpreis in der Sparte Mundart für die Erzählung "Mórgnréte" beim 3. Landschreiber Wettbewerb
"1967 Wespenzeit, Roman, dahlemer Verlagsanstalt Berlin, ISBN 978-3-928832-53-3"
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Aus einer Fremden wird eine Einheimische
Meine mutter kann nicht in ruhe gehen…
Die schemen von
Neunzehnhundertfünfundvierzig quälen sie
Sie verkabelte im postamt
Trautenau mit der welt
Was war daran falsch
Sie flirtete mit einem soldaten
Der sie schwängerte auch das ist noch
Kein verbrechen er war leider nicht
Katholisch aber oma und opa liebten ihn
Wenn er kam vom flughafen Königgrätz
Wo er dienst tat auch das ist kein verbrechen
Er hatte noch nicht mal eine schußwaffe
Und war wegen Plattfüßen flugunfähig
Meine mutter kann nicht in ruhe sterben…
Sie schmissen sie raus jene die früher ihre
Nachbarn waren und jetzt die neuen herren
Wegen diesem mann aus Deutschland
Den opa quälten sie und sperrten ihn ins KZ
Er war ein kleiner nachtwächter vielleicht
Hat er nachts zu viel gesehen das ist
Mitunter ein verbrechen gewiß
Überhaupt zu sehen…
Diese bilder quälen meine mutter
Auf ihrem totenbett auch dass
Die verwandten im fernen Rheinland
Sie nicht wollten ihr obdach verwehrten
Eine fremde wollte keiner in
Seinen reihen in seinen zerbombten
Mauern da wollte man zusammenhalten
Unter sich sein fremde sind immer
Eine gefahr ein enkelkind unterschieben
Kann jede die daher gelaufen kommt
Meine mutter hat gekämpft
Rheinisch gelernt und karneval gefeiert
Hat ihnen die trümmer weggeräumt und
Ihren dreck weggekehrt es war schwer sagt sie
Und hat lange gedauert…
Nun liegt sie mit diesen bildern auf dem sterbebett
Ich habe ihre hand gehalten und die bilder mitgenommen
Jetzt kann sie gehen bald
Hoffe ich…In frieden
Meine Mutti -
Anni Schon geb. Schwantner ist gegangen…
Am 30. Mai 2015 in Brühl,
wo sie am 9.11.1945 mit mir im Kinderwagen
nach der Vertreibung durch die Tschechen gelandet ist.
Jenny Schon - Berlin
An ihrem 92. Geburtstag 2014 in Brühl
2015 2. Preis für Lyrik der Künstlergilde Esslingen für das Gedicht "Kafka"
2016 "Böhmen nicht am Meer - Eine Spurensuche", Essays, Odertor/Gerhard-Hess-Verlag
2016 Zuerkennung des Andreas-Gryphius-Preis für das Lebenswerk
halbstark - Ein Roman der Nachkriegszeit, Geest Verlag, 2017, ISBN 978-3-86686-635-6
3. Preis von textplusbild, Düsseldorf, für die Erzählung: Verloren, 2017
2017 2. Preis für Lyrik der Künstlergilde Esslingen für das Gedicht "Die jungen Jahre"
2017 2. Prosa-Preis beim 5. Landschreiber-Literaturwettbewerb "Sprache und Elemente", Münster.
https://www.rbb24.de/politik/beitrag/av7/jenny-schon-1968.html (link is external)
50 Jahre nach der Revolte: Jenny Schon
Jenny Schon kam mit 16 aus Köln nach Berlin. 1968 arbeitete sie als Buchhändlerin hier,
in der Lietzenburger Straße. Wo heute Design-Möbel verkauft werden, war das "Politische Buch"
ein Buchladen im Besitz der Belegschaft. Im Angebot: revolutionäre Literatur.
Ein Beitrag von RBB unter dem obigen Link zu sehen.
1. Preis "Aufstieg durch Bildung":
https://www.boersenblatt.net/artikel-neuer_literaturpreis__aufstieg_durch_bildung_.1572732.html
Einladung
Die noon Foundation verleiht erstmals
den Literaturpreis „Aufstieg durch Bildung“.
Der Preis geht an Jenny Schon (Berlin)
für den Text „Der Duft der Bücher“.
Die Verleihung findet statt am
Samstag, 16.02.2019, 13:00 Uhr
in der Stadtbibliothek, Dalberghaus 3,
468161 Mannheim*.
Grußwort der Stadt Mannheim: Dr. Ulrike Freundlieb,
Bürgermeisterin für Bildung, Jugend, Gesundheit
Laudatio: Bettina Harling, Mitglied der Jury
Lesung: Angelika Baumgartner, Schauspielerin
Musik: Alexandra Lehmler, Saxophon
Dr. Herbert Noack
Vorstand
noon Foundation
Der Duft der Bücher - Roman der 50/60iger Jahre in Köln und Westberlin,
Dittrich Verlag, ISBN 978-3-947373-40-6, Ca. 250 S., br., EUR 12,90,
Herbst 2019;
https://www.velbrueck.de/Belletristik/Neuerscheinungen/Der-Duft-der-Buecher.html
Flüchtige…Erzählungen zu 30 Jahre Wende und Samtene Revolution
Geest Verlag, mit Schwarzweißfotos, ISBN 978-3-96685-739-1, Herbst 2019
Interview mit Jenny Schon von Helene Becker:
Ich bin eine Vorachtundsechzigerin; in: "Für mich wurde die Welt geöffnet",
Band 1, Forum Berliner Geschichtswerkstatt, Berlin, Hg. Berliner Geschichtswerkstatt e.V.
Fragen bleiben, Gedichte, Illustrationen von Christiane Lenz, Geest Verlag,
Veröffentlichung wegen Corona-Krise von Mai auf voraussichtlich September 2020 verschoben.
1. Preis im Landschreiber-Wettbewerb Münster "Sprache und Umwelt" 2020 für die Erzählung "Mandelröschen"
2021
2021
2021: Zuwahl aufgrund von zwei Gutachten in die Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste, München.
2022
Berliner Morgenpost 12.6.2022
2022
Trotz der schwierigen letzten zwei Jahre ist der neue Lyrikband pünktlich erschienen:
Zukunft atmen, Gedichte, Geest Verlag, Sommer 2022.
2023
Nach 25 Jahren Stadtführungen in Berlin hat Jenny Schon eine Auswahl ihrer Führungen in einem Buch veröffentlicht:
Die Spaziergängerin von Berlin - 25 Jahre Gehkunst - Auf den Spuren vergessener Frauen und Männer
Geest-Verlag 2023, ISBN 978-3-86685-953-1, 386 S., 14,80 Euro
Jenny Schon gibt in ihrem Buch Einblicke in ihre Stadtführungen in Berlin, die sie auf die Spuren zu Unrecht vergessener Frauen und Männer führt. Ein fantastisches Buch auch für alle, die glauben, Berlin schon zu kennen.
2024
2024 Zum 100. Todestag von Franz Kafka:
Das ganze Jahr über Lesungen und Führungen am Fichtenberg in Berlin-Steglitz, wo Kafka mit seiner letzten großen Liebe Dora Diamant 1923-1924 lebte.
Vom 23.2. bis 24.3. 2024 Kuratorin der Ausstellung „Verwandlungen Wandlungen“, GEDOK-Galerie, Charlottenburg, Suarezstraße 57.
"Auf der Suche nach dem ungeheuren Ungeziefer, Franz Kafka zum 100. Todestag", in:
Bauer (Hrsg), "Dämonologie der Postmoderne", Wiener Verlag, Wien. 11. 2024.
2024 Kuratorin der Ausstellung „Frauen und Bäume“,
8.11.-8.12.2024, GEDOK-Galerie.
Frauen haben seit Menschengedenken eine mythologische Beziehung zu Bäumen, haben die Seidenherstellung erfunden, wozu Maulbeerbäume vonnöten sind. Jenny Schon bietet Führungen zu Maulbeerbäumen und Seide in Berlin an.
Zu der Ausstellung erscheint Jenny Schons Lyrikband „Baumgespräche“, Geest Verlag, mit Werken von der Künstlerin Bettina Griepentrog.
Neuerscheinung
im Wiener Verlag, Wien
Sommer 2024
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